Zu wenig Zeit? Zu schnell? Zu viel?

Warum haben wir nie Zeit? Warum läuft uns die Zeit immer davon?

Zeit ist ein Thema mit dem wir uns alle immer wieder intensiv beschäftigen und worüber wir auch immer hören. „Sorry ich habe keine Zeit“ – „Jetzt nicht, bin gerade im Stress“ – „Telefonieren wir später, habe gleich einen Termin“ – „Die Zeit vergeht immer schneller“ und so weiter. Das Phänomen zieht sich durch alle Altersbereiche. Jugendliche beschweren sich genauso über zu wenig Zeit wie Pensionisten und Berufstätige. Jeder verwendet selbst oft solche Sätze. Was ist es nun das uns bei unserer Zeit so zu schaffen macht?

Definition

Wenn man in Google „Zeit“ eingibt, dann bekommen wir 706 Millionen Treffer, laut Wikipedia ist Zeit eine physikalische Größenart. Das Formelzeichen der Zeit ist t, ihre Einheit ist die Sekunde s.

In der Philosophie ist die Zeit die vom menschlichen Bewusstsein wahrgenommene Form der Veränderungen oder der Abfolge von Ereignissen. Zeit lässt sich in Vergangeheit, Gegenwart und Zukunft teilen.

Zeit kann man mit anderen teilen und man sagt, man nimmt sich Zeit für jemanden oder etwas. Aber kann man sich Zeit wirklich nehmen?

Zeitgeber und Zeitfresser

Können wir uns Zeit nehmen? Woher? Wenn Ihnen jemand 200 Euro wegnehmen möchte dann werden Sie alles daran setzen dies nicht zuzlassen. Wenn Ihnen jedoch Zeit genommen wird wehren Sie sich nicht. Schon Napoleon wusste, daß die einzigen Diebe die nicht bestraft werden die Zeitdiebe sind.

Wir erleben die Zeit sehr unterschiedlich obwohl sie immer gleichförmig weiterläuft. Dennoch kann einem ein Augenblick in einem feststeckenden Aufzug wie eine Ewigkeit vorkommen, aber ein schönes Wochenende in der Natur viel zu kurz. Die Arbeit an einem ungeliebten Projekt dauert ewig aber die Zusammenarbeit mit einer netten Kollegin oder einem netten Kollegen geht so flott voran, dass man meint man hat viel schneller gearbeitet als sonst. Warum empfindet man den Fortschritt der Zeit immer rascher je älter man ist?

Folgen

Seit mehr als 2 Jahren beschäftige ich mich intensiv mit dem Thema Zeit und (Lebens-)Geschwindigkeit. Aus eigener Erfahrung – immer im Stress, immer in Eile, immer zu wenig Zeit für Familie, immer zu wenig Zeit für Freunde – musste ich mich irgendwann damit auseinander setzen. Irgendwann kommt der Moment wo Umwelt, Familie und Freunde, nicht mehr mit machen – und auch der eigene Körper nicht mehr.

Der immer geglaubte sichere Hafen, die zahlreichen Freunde und Bekannten sind plötzlich weg weil man ja dazu keine Zeit mehr hatte. Man nennt die daraus entstehenden Dinge dann Burn-Out, Depressionen oder soziale Isolation. Auch körperliche Folgen sind sehr häufig. Die Bandbreite ist groß. Von Hautproblemen, Rückenschmerzen über plötzliche komplette Ausfälle, Erinnerungslücken bis hin zu Schlaganfällen und Herzschlägen reicht das Spektrum und ist hier sicher nicht vollständig angeführt.

Laut einer Studie hat sich das soziale Tempo seit den 60er-Jahren um das 35-Fache beschleunigt – und die Studie stammt aus dem Jahr 2002! Laut Gerald Koller, Rausch- und Risikopädagoge des Forum Lebensqualität Österreich, „kann man davon ausgehen, dass die Beschleunigung heute um das mindestens 50-Fache angewachsen ist“. Bei Jugendlichen ist ein Beispiel: es wird zwar weniger getrunken als in den 70ern. Aber es wird viel rascher getrunken.

Immer mehr Menschen leiden unter der High-Speed-Gesellschaft. Sie haben das Gefühl, permanent auf der Überholspur zu sein. Die Rückkehr zum richtigen natürlichen Zeitrhythmus ist eine notwendige Voraussetzung für die Balance zwischen Tempo und Langsamkeit. Doch das Gespür für den richtigen Rhythmus müssen wir erst wieder entwickeln.

ICH-TEMPO

In zahlreichen Beobachtungen und Selbsttests habe ich festgestellt, dass jeder Mensch sein persönliches Zeitgefühl hat und auch sein persönliches Tempo. Dieses  Tempo kann in einem gesunden Bereich liegen oder eben ausserhalb dieses Bereichs. Ich bezeichne diesen gesunden Geschwindigkeitsbereich als das ICH-TEMPO. Das ist der Bereich in dem wir uns wohl fühlen und nicht in ungesunde Hektik verfallen. Bei jedem Menschen ist dieser Bereich unterschiedlich. Genau so wie bei Sportlern gibt es Menschen, die besonders schnell laufen, sehr rasch kombinieren und entscheiden oder sich besonders viel Zeit für Dinge nehmen müssen. Genau so ist es mit dem ICH-TEMPO.

Wenn wir uns nun ausserhalb dieser Komfortzone befinden, beginnt ein Prozess in unserem Körper. Der Körper und die gesamten Nervenbahnen, Synapsen und Zellen müssen rascher und mit höherem Druck arbeiten. Das geht natürlich auch eine Zeit lang gut, aber so wie bei einem Heizungsrohr, wenn der Druck lange zu hoch ist zerreisst irgendwann eine Leitung oder im Glücksfall öffnet sich rechtzeitig ein Ventil. Bei uns Menschen sind diese Ventile der Bluthochdruck, Rückenschmerzen, Kopfschmerzen und viele andere Alarmzeichen. Macht man nun so weiter und erkennt nicht, dass man sich ausserhalb des ICH-TEMPO Bereich befindet, wird die Psyche und auch der Körper bleibend geschädigt.

Erkennen und Erreichen des ICH-TEMPOS

Welche Möglichkeiten haben wir nun dieses Tempo zu erkennen und es zu erreichen? Zuerst müssen wir einmal den Bereich kennenlernen und finden. Die nächste Aufgabe ist es im täglichen Leben rechtzeitig zu erkennen, dass wir uns ausserhalb dieses Bereichs befinden.

Das Erkennen selbst ist bereits einer der wichtigen Schritte. Denn ist man erst einmal krank um es zu erkennen ist der Weg heraus um ein Vielfaches schwererer. Im darauffolgenden Schritt sind die Methoden zu entdecken wieder in diesen Bereich zurückzufinden.

Für mich sind dabei die wichtigsten Worte: Lebenslust und Genuss. Bewegung, Natur, Gespräche und gesunde Ernährung  sind Möglichkeiten die sozusagen vor unserer Türe liegen. Wir müssen diese Türe nur öffnen.

Wie wir diese Türe öffnen und wie wir unser ICH-TEMPO entdecken und damit arbeiten wird in Zukunft ein wichtiger Teil meiner nächsten Projekte sein. Kommen Sie mit mir auf ein Zeitabenteuer und spüren Sie Ihre eigene Zeit und lernen Sie ihr ICH-TEMPO kennen.

Liebe Grüße

Peter Gstettner

Ideen und Konzept des Ich-Tempo Projekts von Peter Gstettner 2012, weitere Infos, Termine und Artikel laufend auf www.magixx.at: Termine, Genuss und Fluss …

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